Eduard Hlatky: Unterschied zwischen den Versionen
Admin (Diskussion | Beiträge) |
Admin (Diskussion | Beiträge) (→Urteile über Eduard Hlatky) |
||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
Am 21. Februar 1913, seinem 80. Geburtstage, ist Eduard Hlatky heimgegangen ins himmlische Paradies. Sein Werk bleibt in der Literaturgeschichte, und was mehr ist, im Herzen des deutschen christlichen Volkes, lebendig. | Am 21. Februar 1913, seinem 80. Geburtstage, ist Eduard Hlatky heimgegangen ins himmlische Paradies. Sein Werk bleibt in der Literaturgeschichte, und was mehr ist, im Herzen des deutschen christlichen Volkes, lebendig. | ||
− | ==Urteile über Eduard Hlatky== | + | ==Urteile über Eduard Hlatky`s Werk== |
"...Hier fesselt eine ungewöhnliche epische Begabung, etwas vom mächtigen Atem und der genialen Symbolik Miltons. Form und Geist ergänzen sich bis zu einer erstaunlichen Fähigkeit, die letzten Abstraktionen sinnlich auszulösen. Das heißt, daß Hlatky nicht nur ein individueller Wortkünstler ist, sondern auch ein scharfer und gewandter Charakteristiker. Er schildert den Sturz der Engel, den Sündenfall, das erste Opfer nach den Quellen des Glaubens mit prachvoller Inbrunst. Aber gerade, wo der Dramatiker seiner Phantasie folgt, wo das Menschliche und Allzumenschliche - natürlich in gesteigerten Verhältnissen - die leuchtenden Farben mischen kommt, erfindet er Szenen von quellendem und üppigem Leben. So ist die Figur Luzifers eines Vigny würdig. Adam und Eva erliegen dem Reiz des Apfels wie auf einem Rubensschen Gemälde. Der Wettstreit der sieben Todsünden zeigt einen gerader dämonischen Humor. Ich glaube: der Rezensent, der von einer phänomenalen Erscheinung gesprochen hat, hat an die richtige Saite gerührt. ''(Das literarische Echo, Berlin 1905, Nr 11.)'' | "...Hier fesselt eine ungewöhnliche epische Begabung, etwas vom mächtigen Atem und der genialen Symbolik Miltons. Form und Geist ergänzen sich bis zu einer erstaunlichen Fähigkeit, die letzten Abstraktionen sinnlich auszulösen. Das heißt, daß Hlatky nicht nur ein individueller Wortkünstler ist, sondern auch ein scharfer und gewandter Charakteristiker. Er schildert den Sturz der Engel, den Sündenfall, das erste Opfer nach den Quellen des Glaubens mit prachvoller Inbrunst. Aber gerade, wo der Dramatiker seiner Phantasie folgt, wo das Menschliche und Allzumenschliche - natürlich in gesteigerten Verhältnissen - die leuchtenden Farben mischen kommt, erfindet er Szenen von quellendem und üppigem Leben. So ist die Figur Luzifers eines Vigny würdig. Adam und Eva erliegen dem Reiz des Apfels wie auf einem Rubensschen Gemälde. Der Wettstreit der sieben Todsünden zeigt einen gerader dämonischen Humor. Ich glaube: der Rezensent, der von einer phänomenalen Erscheinung gesprochen hat, hat an die richtige Saite gerührt. ''(Das literarische Echo, Berlin 1905, Nr 11.)'' |
Aktuelle Version vom 27. April 2020, 18:54 Uhr
Am 21. Februar 1834 wurde Eduard Hlatky zu Brünn geboren. Ein halbes Jahrhundert später suchte er als pensionierter Oberingenieur in Wien den Wohnort fürs kommende Alter. Hinter ihm lag ein Menschenleben: mit Arbeit erfüllt, durchkreuzt von Schicksalswirren und - not. Und vor ihm ? Nur von wenigen dürfte ähnliches berichtet werden können: vor ihm lag an der Schwelle des Greisenalters die Erntezeit.
Außergewöhnlich wie seine Kunst ist Hlatkys Eintritt in die Literatur. Der Zweiundsechzigjährige läßt ein dichterisches Erstlingswerk erscheinen - und dieses ist ein Meisterwerk. Hlatky setzt damit neben Emilie Ringseis und Helle eine Dichtungsart ruhmvoll fort, deren große Geschichte und große Namen: Dante, Milton, Calderon, Klopstock - vom naturalistischenZeitgeschmack vergessen schienen. Der "Weltenmorgen"[1] (Dramatisches Gedicht in drei Handlungen: Sturz der Engel - Sündenfall - Erstes Opfer) wird jeden, der die Entwicklung der Dichtung im religiösen Stoffgebiet betrachtet, mit hoher Bewunderung erfüllen. Eine machtvolle Sprache taucht alles Abstrakte in lebendige Farben und Bilder; weitspannende Phantasie schöpft aus der grandiosen Kürze des Schöpfungsberichtes abgerundete Bilder voller Bewegung und Anschaulichkeit; eine erstaunliche Symbolik bringt uns das Ge- heimnisvolle näher. Dabei ist der "Weltenmorgen" so recht ein Beispiel dafür, daß nur derjenige dem biblischen Stoffe gewachsen ist, der ganz vom Sinne der Heiligen Schrift erfüllt ist. Was Hlatky darbietet, ist genie du christianisme.
Am 21. Februar 1913, seinem 80. Geburtstage, ist Eduard Hlatky heimgegangen ins himmlische Paradies. Sein Werk bleibt in der Literaturgeschichte, und was mehr ist, im Herzen des deutschen christlichen Volkes, lebendig.
Urteile über Eduard Hlatky`s Werk
"...Hier fesselt eine ungewöhnliche epische Begabung, etwas vom mächtigen Atem und der genialen Symbolik Miltons. Form und Geist ergänzen sich bis zu einer erstaunlichen Fähigkeit, die letzten Abstraktionen sinnlich auszulösen. Das heißt, daß Hlatky nicht nur ein individueller Wortkünstler ist, sondern auch ein scharfer und gewandter Charakteristiker. Er schildert den Sturz der Engel, den Sündenfall, das erste Opfer nach den Quellen des Glaubens mit prachvoller Inbrunst. Aber gerade, wo der Dramatiker seiner Phantasie folgt, wo das Menschliche und Allzumenschliche - natürlich in gesteigerten Verhältnissen - die leuchtenden Farben mischen kommt, erfindet er Szenen von quellendem und üppigem Leben. So ist die Figur Luzifers eines Vigny würdig. Adam und Eva erliegen dem Reiz des Apfels wie auf einem Rubensschen Gemälde. Der Wettstreit der sieben Todsünden zeigt einen gerader dämonischen Humor. Ich glaube: der Rezensent, der von einer phänomenalen Erscheinung gesprochen hat, hat an die richtige Saite gerührt. (Das literarische Echo, Berlin 1905, Nr 11.)
""Weltenmorgen" ist wohl die großartigste und schönste christliche Dichtung der Neuzeit. Vollendete Form, Wohllaut und Reichtum der Sprache, die stets erhaben bleibt und religiös tief empfunden ist, die philosophische Durchdringung des Stoffes bilden die eminenten Vorzüge des Werkes. . . ." (Schweizer. Kirchenzeitung, Luzern 1910, Nr 31.)
"Hlatkys "Weltenmorgen" schildert in oft erhobener, machtvoller Sprache tief philosophisch und eindringlich theologisch den Sturz der Engel, den Sündenfall und das erste Opfer. Ist sein Leserkreis durch diese Eigenart ein verhältnismäßig geringer, so werden sich ernste Menschen dieser wirklich großartigen Dichtung um so lieber hingebens." (Literar. Ratgeber des Dürerbundes, München 1912, S. 72/73)
Einzelnachweise
- ↑ Weltenmorgen. Dramatisches Gedicht in drei Handlungen. Freiburg bei Herder, 1. Auflage 1896/97
Urheberrechtshinweis
Diese Datei ist urheberrechtlich geschützt und darf unter keinen Umständen verwendet werden.
Alle Texte und Bilder dieser Homepage unterliegen dem Urheberrecht und dem Gesetz zum Schutz geistigen Eigentums und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Autors weder kopiert, verändert oder auf anderen Webseiten verwendet werden.
Falls Zitate aus Texten dieser Seite verwendet werden, ist folgende Quelle anzugeben: "Jens Geutebrück, Gotha-Wiki.org und der Titel des jeweiligen Beitrages".