Christian Wagenknecht: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | WAGENKNECHT, auf dem alten Gottesacker zu Gotha. | ||
+ | Das prunkvolle Grabmal für den Kriegshelden Wagenknecht besteht aus drei aufeinandergesetzten Teilen. | ||
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+ | Oberer Teil: Dort befindlich ein als Symbolum gesichtslos dargesteller Verstorbener in Rüstzeug, mit einer augesetzten Herren-Perücke, um die edlen Charakterzüge des Kriegers darzustellen. Darunter gekreutz dargestellt, sein Schwert und der Marschallstab. Im lose umbundenen Güstel steckt eine Pistole. Beidseitig neben der Figur angebracht, die Kriegsflaggen des Herzogthumes Sachsen-Gotha. Über dem Haupte der Figur als Kröning das Wappen der Wagenknecht`s. Darinnen dargestellt ein aufrecht stehender Löwe. | ||
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+ | Der Text ist in 17 Zeilen wiedergegeben und erzählt die Vita des Verstorbenen. | ||
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+ | :..... ......... ......... mit ....fer JOHANNA MARIA des F.S. | ||
+ | :......... Consistorial Raths Herrn HEINRICH RUDOLPH HEIDENREICH | ||
+ | :...... ....CHS ...... Tochter. | ||
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+ | :Welt ..... .... ...bet 65 Jahr 10 Monat ......... ........ | ||
+ | :Leichen Text | ||
+ | :................. ... Philipper ........“ | ||
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+ | Ich fasse also zusammen. Obrist Wagenknecht wurde am 10. Mai des Jahres 1673 in Breslau geboren und trat 1690 in die Dienste Friedrich I, in das Printz Wilhelm Regiment zu Fuß ein. | ||
+ | 1734 wurde er zum Oberst Leutnant berufen. | ||
+ | Er verehelichte sich das erste Male im Jahre 1713, wurde 1721 Witwer und ehelichte danach die Tochter des gothaischen Coonsistorial Rathes Heinrich Rudolph Heydenreich, Johasnna Maria. Er starb 1739 im Alter von 65 Jahren. | ||
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+ | Er lebte ab 1723 im Hause seiner zweiten Frau, welche das Haus von ihrem 1721 verstorbenen Vater gerbt hatte. Schon 1733 ist Christian Wagenknecht als Eigentümer vermerkt. Es war das Haus Schwabhäusergasse 21, welches im Jahre 1944 durch Luftmienen vollständig zerstört wurde. | ||
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+ | Das Grabmal bestand bis 1903 an der Westmauer des alten Gottesackers und ist seiher verschollen. Christian Wagenknecht aber liegt noch heute dort begraben. | ||
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==GENAUE LOKALISIERUNG UND VERMESSUNG DES "ERBBEGRÄBNISSES WAGENKNECHT" AUF DEM ALTEN GOTTESACKER ZU GOTHA ABGESCHLOSSEN.== | ==GENAUE LOKALISIERUNG UND VERMESSUNG DES "ERBBEGRÄBNISSES WAGENKNECHT" AUF DEM ALTEN GOTTESACKER ZU GOTHA ABGESCHLOSSEN.== |
Aktuelle Version vom 13. Februar 2021, 12:39 Uhr
Zum Erbbegräbnis des Hoch Edlen Herrn CHRISTIAN WAGENKNECHT, auf dem alten Gottesacker zu Gotha.
Das prunkvolle Grabmal für den Kriegshelden Wagenknecht besteht aus drei aufeinandergesetzten Teilen.
Oberer Teil: Dort befindlich ein als Symbolum gesichtslos dargesteller Verstorbener in Rüstzeug, mit einer augesetzten Herren-Perücke, um die edlen Charakterzüge des Kriegers darzustellen. Darunter gekreutz dargestellt, sein Schwert und der Marschallstab. Im lose umbundenen Güstel steckt eine Pistole. Beidseitig neben der Figur angebracht, die Kriegsflaggen des Herzogthumes Sachsen-Gotha. Über dem Haupte der Figur als Kröning das Wappen der Wagenknecht`s. Darinnen dargestellt ein aufrecht stehender Löwe.
Mittlerer Teil: Er besteht aus einer seitlich geschweiften Texttafel, welche von beiden Seiten mit Kanonen, darunter liegenden Kugeln und Trommelzeug trapiert ist. Beidseitig der Texttafel eine rokokale Zierung in schmaler Riffelform.
Der Text ist in 17 Zeilen wiedergegeben und erzählt die Vita des Verstorbenen. Dahier nun die Transkription der mittleren, im Textge etwas fragmentierten Tafel:
- „Allhier
- Hat nach überstandener mancherley
- Unruhe in seeliger Auflösung
- der Seelen seine irdische Ruhe-Stätte gefunden
- der verblichene Körper
- Des weil. Hoch Edelgeborenen Vesten
- u. Mannhafften HERRN,
- Herrn CHRISTIAN WAGENKNECHT
- hochbestellt gewesenen Obrist LIEUTENANT
- .... dem Hoch Fürstl. S. Goth. Printz
- WILHELM REGIMENT zu Fuß. Er kam auf diese
- unruhige Welt zu Breslau d. 10. Mai 1673. Traf in
- für ..... u. Kriegsdienste Ao. 1690. von dar er unter
- die König Printz u. nachgehends die F.S. Gotha-
- ...... ..... u. überall rühmliche dienste ge-
- .... Ao. 1734 Zur Obrist LIEUTENANT
- S.....nart ist.“
Unterer Teil: Hier befindlich eine breite rechteckige Texttafel, welchen von seinen beiden Ehen erzählt. Beiseitig der Tafel befindlich jeweils zwei gekreuzte Knochen.
Dieser Text ist sehr stark fragmentiert und kann nur ikn dieser Form wiedergegeben werden:
- „Er war ....... .... 1713 .... MARGARETHEN ......
- ........... Wolff ............ .....TERNS mittlere Tochter
- ......... .......... Tochter ...... davon die 2. Im.......
- ....... ...... .... ..... Seit .... 1721 Wittwer worden ...
- ..... ......... ......... mit ....fer JOHANNA MARIA des F.S.
- ......... Consistorial Raths Herrn HEINRICH RUDOLPH HEIDENREICH
- ...... ....CHS ...... Tochter.
- ....... ........ ........ ...... auf das Verdienst CHRISTI
- AN ..... ......... ........ ......... ... er in dieser Müglerhaften
- Welt ..... .... ...bet 65 Jahr 10 Monat ......... ........
- Leichen Text
- ................. ... Philipper ........“
Ich fasse also zusammen. Obrist Wagenknecht wurde am 10. Mai des Jahres 1673 in Breslau geboren und trat 1690 in die Dienste Friedrich I, in das Printz Wilhelm Regiment zu Fuß ein. 1734 wurde er zum Oberst Leutnant berufen. Er verehelichte sich das erste Male im Jahre 1713, wurde 1721 Witwer und ehelichte danach die Tochter des gothaischen Coonsistorial Rathes Heinrich Rudolph Heydenreich, Johasnna Maria. Er starb 1739 im Alter von 65 Jahren.
Er lebte ab 1723 im Hause seiner zweiten Frau, welche das Haus von ihrem 1721 verstorbenen Vater gerbt hatte. Schon 1733 ist Christian Wagenknecht als Eigentümer vermerkt. Es war das Haus Schwabhäusergasse 21, welches im Jahre 1944 durch Luftmienen vollständig zerstört wurde.
Das Grabmal bestand bis 1903 an der Westmauer des alten Gottesackers und ist seiher verschollen. Christian Wagenknecht aber liegt noch heute dort begraben.
GENAUE LOKALISIERUNG UND VERMESSUNG DES "ERBBEGRÄBNISSES WAGENKNECHT" AUF DEM ALTEN GOTTESACKER ZU GOTHA ABGESCHLOSSEN.
Genau 14,25 Meter in nördliche Richtung, ab der unteren westlichen Ecke Madelung (bevor die Schräge mit dem "Begräbnis Mahn" beginnt), befindet sich die südliche Begrenzung des Erbbegräbnisses Wagenknecht, nach 17,20 Metern ab Ecke Madelung aufwärts befindet sich die nördliche Begrenzung des Erbbegräbnisses Wagenknecht. Es hat also eine Breite von ca. 3 Metern.
Ursprünglich, vor 1739, war es das Ludwig`sche Erbbegräbnis, welches unter der Pflege Heinrich Rudolph Heydenreich`s und nach seinem Tode unter der Aufsicht seiner Söhne stand. Da der Oberst Christian Wagenknecht eine seiner Töchter heiratete, wurde auch der Oberst in diesem Begräbnis bestattet, welches in dieser Form bis 1903 bestand.
Ab 1739 verschwand der alte Stein "Ludwig", von welchem aber die Inschrift in Transkription erhalten ist und wurde durch das Epitaph Wagenknecht (oben abgebildet) ersetzt.
Heydenreich war ein Bruder, der zuvor im Jahre 1692 dort bestatteten Maria Christina Ludwig, welche eine geborene Heydenreich war.
Die dort Bestatteten wurden bis heute nicht umgebettet, die Gruft wurde 1903 zugeschüttet und befindet sich in diesem Zustande noch von der oberen Kante angerechnet, ab 150 cm abwärts unter dem Parkplatze.
Vom verlorenen Vermögen der Erben Wagenknecht zu Gotha
Als die alte Witwe Elisabeth Galowsky, welche eine geborene Wagenknecht war, zu Trachenberg in Schlesien im Jahre 1791 verstarb, hinterlies sie dort selbst keine Erben. Allerdings gab sie im Testamente an, das der Bruder ihres Ur-Großvaters im Jahre 1690 als Obrist Leutinant nach Gotha ging. Es war der hier so berühmt gewordene Obrist Christian Wagenknecht (1673-1739), dessen monumentales Grabmal noch bis 1903 auf dem alten Gottesacker stand. Dessen Nachkommen sollten nach ihren Angaben noch dort gelebt haben, deshalb ging sogar 12 Jahre nach ihrem Tode noch ein Aufruf nach möglichen Erben durch die Presse. Da die Kinder des Obrist Wagenknecht, nach seinem Tode im Jahre 1739 das große Haus in der Schwabhäuserstrasse verkauften und sich als Ökonomen zu Remstädt und Seebergen niederließen, erreichte sie diese Nachricht nicht, so das das Erbvermögen schlussendlich im Jahre 1804 dem Fiscus zufiel. So erfuhren die rechtmäßigen Erben der alten Witwe, welche Urgroßnichten und Urgroßneffen waren, nie von dem auf sie wartenden Vermögen.
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