Anaconda (1932/33)

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STRIJEWSKI DREHT "ANACONDA" (1932/33).

Rena Mandel in "Anaconda".

Ein Artikel von Jens Geutebrück.

Nach seinen großen Kinoerfolgen "Troika" (1930) und "Sergeant X" (1931), beginnt Strijewski 1932 ein schon länger geplantes Projekt um die sagenumwogene Schlange Anaconda.

Er begibt sich am 8. November 1932 von Marseille aus mit einer zwölfköpfigen Crew und sechzehn Mitgliedern der Produktion mit der Yacht "Sita" auf den Weg nach Brasilien.

Unter den Teilnehmern befinden sich unter anderem Strijewski selbst, der Pariser Journalist Paul Bringuier, Dr. Gariacio, Leiter der wissenschaftlichen Expedition, die Schauspielerinnen Rena Mandel (welche neben der Hauptrolle, auch als Übersetzerin fungiert) und Marguerite Schultz, der belgische Kameramann Brining, Ab 28. November gab es keine Nachrichten mehr von der Yacht. Man geriet vor den Kapverdischen Inseln in ein Unwetter. Jeder Kontakt bricht von da an bis Januar 1933 - 1 Monat später - ab.

Ende November beginnt die offizielle Suche nach der Yacht. Durch das Unwetter gekommen, findet man sich Wochen später endlich auf der anderen Seite des Atlantik wieder, an der Mündung des Amazonas.

Diese Unternehmung war keine direkte Filmexpedition.

Strijewski berichtet: "Ich begleitete als Regisseur, der einen exotischen Film drehte, eine wissenschaftliche Mission unter der Leitung von Professor Giovanni Berrone, dem italienischen Bildhauer, der mit Professor Tenaroli von der Universität Turin der nach Spuren suchen wollte. Daher war es notwendig, über den Amazonas in die geheimnisvollen Wälder von Mato-Grosso zu gelangen. Paul Bringuier, ihr Kollege, war unser Wegbegleiter als als Verfasser des Tagebuches. ... Was für ein Abenteuer! Wir sind nicht untergegangen, aber vor den Kapverdischen Inseln haben wir einen dieser Stürme erlebt! Wir hielten es nicht mehr aus, alles knarrte. Die Mutigsten unter uns versuchten, ein gutes Gesicht zu machen ... Um mich zu trösten, rezitierte Professor Tenaroli Verse aus der Aeneis."

Trotz der Suche nach der Crew, dreht Strijewski seinem Film.

Rena Mandel berichtet folgendes über die Dreharbeiten:

"Es ist ein außergewöhnliches Land! Wir hatten schlechtes Wetter in der Nähe der Kapverdischen Inseln, kamen aber schließlich ohne Unfall an der Mündung des Amazonas an. Wir fuhren den großen Fluss hinauf, erreichten ferne Regionen Brasiliens, bogen dann am Rio Tapajos rechts ab, in das unverletzlichen Herz dieses außergewöhnlichen Landes, in dem der Stamm der Eirintintins regiert. ... Ich war das Objekt großer Neugier. Eine weiße Frau mit blonden Haaren! Das hatten sie noch nie gesehen. ... Sie kamen nur mit großer Vorsicht in meine Nähe. Sie sprachen mit mir, riskierten, meinen Arm mit einem Finger zu berühren. Es scheint, dass dies Glück bringen sollte. Als wir gingen, waren sie sehr bewegt. Ihre Sprache ist ein sehr verzerrtes Portugiesisch; wir konnten ein wenig sprechen ... Sie hatten mich nach Details zu unseren "großen Städten" gefragt, zu Paris, das sie Paariss aussprachen ... Alles in diesem Land ist großartig ... Sogar Blumen sind Monster! Es gibt riesige Orchideen im Wald und ungeahnte Sorten ... Knorrige Aras mit großen behaarten Beinen, rote Ameisen ... Zum Schminken saß ich auf dem Boden."

Am 19. Mai des Jahres 1933 endlich traf die Crew, zur Überraschung aller, wieder in Paris ein, völlig zerlumpt, aber mit sensationellen Material im Gepäck.

"Anaconda" kommt am 29. Januar 1934 in die Kinos, nachdem er am 23. Januar bereits in Pressevorführung lief. Heute ist der Film völlig vergessen.

Das Tagebuch dieser Expedition ist erhalten.

Rena Mandel war schon seit 1930 keine Unbekannte mehr und bekam bereits 1931 einen Vertrag von MGM. Zuvor hielt sie noch den Vertrag für Vladimir Strijewski`s Anaconda-Film ein, der im übrigen auch bisher in keiner Datenbank oder Filmographie zu finden war. Strijewski kommt mit ungeheurem Material zurück. Aufnahmen wirklicher Kannibalen-Stämme, Rena Mandel umschlungen von einer 7 Meter langen Schlange usw. 1934 kommt der Film in die Kino`s und Rena dreht bereits bei MGM.

Hier kann man unseren Artikel anhören: https://www.youtube.com/watch?v=b9_NXXYcE9Q

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