Grabstein für Max Schreck

Aus www.gotha-wiki.org/
Version vom 11. Juni 2022, 09:38 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Max Schreck in 1927

Von Demetrius Schrutz zu Murnau

Leider ist es so wie Schiller schreibt:

"Die Nachwelt flicht den Mimen keine Kränze".

Deshalb war ich auch weltweit der Erste und Einzige, welcher dieses schwierige Projekt anging.

DEN STAMMBAUM SCHRECK.

Nun bin ich im Stammbaume des großes Charakterdarstellers Max Schreck (1879-1936) schon im fünften Gliede seiner Vorfahren angelangt.

Nicht nur die Vorfahren seines Vaters kamen aus dem sächsischen Egeln, sondern auch die Vorfahren der Mutter. Beides arme Familien von Leinwebern. Die Elternteile von Beiden verließen Egeln und gingen nach Berlin.

Max Schrecks Vater Gustav Ferdinand ehelichte im Jahre 1876 Auguste Wilhelmine Pauline Michaelis. Schon 1 Jahr später wurde die Tochter Margarete Elisabeth Meta geboren, welche nach einer Heirat mit dem bekannten Ingenieur Hille schon im Jahre 1903 25 jährig verstarb.

1879 dann wurde dann als zweites Kind Max Schreck geboren. Auch ihm war kein langes Leben beschieden. Zum Theaterschauspieler und Stummfilmstar aufgestiegen, konnte er noch bis 1936 in einigen Tonfilmen mitwirken. Er starb nach seinem letzten Auftritt als Großinquisitor im "Don Carlos" morgens in aller früh in einem Münchner Krankenhaus.


Ein Artikel von Jens Geutebrück

Es sei ein Varietekünstler gewesen, welcher den furchtbarsten Vampir der jemals die Tore des Kinos mit Blut befleckt hat, darstellte. Länger als ein halbes Jahrhundert, hielten sich die absurdesten Gerüchte über den Mann der Nosferatu war. Einige meinten Regisseur Murnau hätte seinen grausamen Vampir Nosferatu selbst dargestellt. Andere meinten Max Schreck sei nur ein Pseudonym für einen bekannten Darsteller. Im Buch "Vampirfilmkult" schreibt man, es wäre Hans Rameau gewesen. Erst Fred Gehler schreibt in seiner Murnau Biographie, das Schreck ein Münchner Schauspieler war. Erst in den 90 er Jahren begannen pfiffige Cineasten nach Schreck zu forschen. Ich selbst begann damit schon Ende der 80er Jahre.

Max Schreck wurde am 6. September 1879 in Berlin-Tiergarten geboren. Sechs Jahre später erwarb sein Vater ein Haus in der damals noch zum Landkreis Teltow gehörenden selbstständigen Landgemeinde Friedenau. Sein Vater sieht die immer mehr wachsende Theaterbegeisterung seines Sohnes nicht gern und läßt ihn eine kaufmännische Lehre absolvieren. Die Mutter steckt ihm Geld zu, wovon er heimlich Schauspielstunden nimmt. Erst nach dem Tode des Vaters geht er auf die Schauspielschule Marie Seebach. Er wird von seiner Mutter beinahe grenzenlos unterstützt. Nach gutem Abschluss an der Schule, zieht er mit mehreren Schmieren durch die Lande unter anderem mit Demetrius Schrutz für kurze Zeit. Engagements folgen in Mühlhausen, Meseritz, Speyer, Rudolstadt, Erfurt, Weissenfels, bis zum ersten längeren Aufenthalt am Geraer Theater. Größere Engagements folgen dann, vor allem in Frankfurt am Main. Von dort aus kommt er nach Berlin zu Reinhardt und an die Münchner Kammerspiele zu Otto Falckenberg. Von nun an beginnt er auch zu filmen. Bald schon spielt er in dem Film, der damals sein Leben überhaupt nicht veränderte, aber welcher ihn später unsterblich machte. Eine Privatproduktion von einem Geschäftsmann und einem Okkultisten. Eine Schauergeschichte nach dem "Hintertreppen" Roman "DRACULA" von Bram Stoker. "NOSFERATU - EINE SYMPHONIE DES GRAUENS" In Amerika wäre Max Schreck mit solch einer Rolle, den gleichen Weg gegangen, wie Lon Chaney oder später Bela Lugosi. In Deutschland blieb dieses Filmgenre eine Ausnahme. Max Schreck avanciert nicht zum international gefeierten Filmstar. Er spielt weiterhin hauptsächlich am Theater in Berlin und München. Auch filmt er bis zum Schluss. Kabarettistisch ist er aktiv, unter anderem tritt er 1933 in Erika Manns Kabarett "Die Pfeffermühle" als Koch auf: "Der Gast weint leis', weil es so scharf und er es nicht bemäkeln darf. Serviert von oben, frisst er's doch ... Ich bin der Koch!" Schreck ist Schauspieler mit Leib und Seele, bis zum Schluss.

Wie Max Schreck zu Murnau kam

Als Max Schreck im Jahre 1921 an den Müchner Kammerspielen engagiert war, gab es dort auch einen Neuling, den jungen Hans Rameau. Dieser Hans Rameau war durch gewissen Vorlieben mit F.W.Murnau in Kontakt gekommen, welcher ihm über seinen neuen Film "Nosferatu" berichtet hatte. Die Darstellung des Vampirs war von Anfang an ganz anders geplant als die Darstellung von Max Schreck. Man dachte an Conrad Veidt und Ernst Gronau. Hans Rameau schlug schließlich einen Schauspieler der Kammerspiele vor, welcher durch seine Art der Darstellung gewisser Charaktere in so etwa das gesuchte Schema passen würde. Murnau hatte bis dahin von Max Schreck noch nie etwas gehört und ließ sich Fotos zeigen. Murnau schlug Albin Grau unter Vorlage der Fotos vor, sich mit Schreck zu treffen und gegebenenfalls zu engagieren. So fuhr Grau nach München und besuchte Schreck in seiner Wohnung, sprach über den Film. Max Schreck war angetan von der Idee in einer großen Rolle im Film seine Maskenkünste zeigen zu können und begann noch wärend des Besuches Grau's mit Experimenten. Sodann ging man in die Kostümaufbewahrung der Kammerspiele und Max Schreck holte einen alten Bratenrock hervor. Man versuchte einige Varianten und am Abend war die Gestalt des Nosferatu nahezu perfekt. Das einzige,was im nachhinein verändert wurde, war der kahle Schädel, welcher Anfangs nicht geplant war. Schreck wieß noch darauf hin,das er nur während der Theaterspielpause im Sommer zu haben wäre, da Grau schon durchblicken ließ, das sich die Dreharbeiten eventuell bis ins Ausland ziehen könnten. Grau ließ Schreck zwei Wochen später den Filmvertrag zukommen. Die Figur welche von Schreck erschaffen wurde, hatte ab da großen Einfluss auf die Abänderungen im Drehbuch, welches Murnau und Galeen mehrfach umschrieben.

Zu der Figur des Nosferatu ist noch zu sagen,das sie wirklich Max Schreck's ganz eigene Schöpfung ist. Fotos wärend der Aufnahmen zeigen, das Max Schreck keinen Maskenbildner brauchte, er tat dies alles selbst.


Filmographie:

1920 - Der Sprung ins Dunkle

1920 – Der Tanz in den Tod (Fürst Siranow)

1920 - Der Richter von Zalamea (Don Mendo, ein Junker)

1920 - Der unheimliche Chinese (Zeitungsmogul)

1920 - Texas Freds Brautfahrt

1920 - Der Vampyr

1921 – Am Narrenseil

1921 - Weltstadtbanditen

1921 – Der zeugende Tod

1921 – Der Roman der Christine von Herre (Hausdiener Peter)

1921 - Der Verfluchte (der Radja)

1921 – Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (Graf Orlok)

1921 - Im Schatten der Vergangenheit

1922 - Zwischen Macht und Liebe - Pique Ass

1922 – Der Favorit der Königin (Jack, ein Leichenhändler)

1922 - Nathan der Weise (der Templer-Großmeister)

1922 - Liebe, Tor und Teufel

1922 - Die Mysterien eines Frisiersalons (Kunde mit Rauschebart)

1923 - Der Kaufmann von Venedig (der Doge von Venedig)

1923 - Ein Weib, ein Tier, ein Diamant (der Revisor)

1923 - Dudu, ein Menschenschicksal (der Lump)

1923 – Die Straße (Der Blinde)

1923 - Das Wirtshaus im Spessart

1924 – Die Finanzen des Großherzogs (der unheimliche Verschwörer)

1925 – Krieg im Frieden (Willibald Hofmeister, Apotheker)

1925 – Die gefundene Braut (Rha-Tha, ein Hypnotiseur)

1925 – Der rosa Diamant (Watson, Diener von Lady Fox)

1927 – Der Sohn der Hagar (Jacob Deutsch)

1927 - Der Meister von Nürnberg (Johan Meckerling, Schneider

1927 – Am Rande der Welt (Hausierer)

1927 - Die pikanten Histörchen seiner seligen Exzellenz (Hofmarschall)

1927 - Der Kampf des Donald Westhof (Richter)

1927 - Ramper der Tiermensch (der Dürre)

1927 - Dona Juana (Juanas Vater)

1927 - Der alte Fritz (Kammerdiener Rietz)

1927 – Luther, ein Film der deutschen Reformation (Alexander)

1927 – Scampolo, das Mädchen der Straße (Kellner)

1928 – Rasputins Liebesabenteuer (Großfürst Nikolajewitsch)

1928 – Republik der Backfische (Tulipan)

1928 – Ritter der Nacht (der Marquis de Frontignan)

1928 – Moderne Piraten, ein Südseeabenteuer (Phillips, Anführer der Bande)

1928 – Serenissimus und die letzte Jungfrau (Finanzminister von Krampf)

1928 - Waterloo

1928 - Wolga - Wolga (Die Ballade von Stenka Rasin)

1928 – Der Kampf der Tertia (Benno Biersack, Stadtschreiber)

1929 – Ludwig der Zweite, König von Bayern (Kabinettsekretär von Pfister)

1930 - Primanerehre (Amtsschreiber)

1930 – Land des Lächelns (Ein Hundertjähriger)

1930 – Im Banne der Berge (Schreiber)

1931 - Die Koffer des Herrn O.F. (Hoteldiener)

1932 – Nacht der Versuchung (ein Offizier)

1932 – Ein Mann mit Herz (Hausdiener)

1932 – Peter Voß, der Millionendieb (Karl, ein Matrose)

1932 – Die verkaufte Braut (Muff, der Indianer)

1932 – Fürst Seppl (Page)

1933 – Muss man sich gleich scheiden lassen (Kongresspräsident)

1933 – Eine Frau wie du (Dr.Kurtz, Amtsarzt)

1933 – Fräulein Hoffmanns Erzählungen (Hausdiener Otto)

1933 – Roman einer Nacht (Professor Kolski)

1933 – Der Tunnel (Chesterfield)

1933 - Ein Kuss in der Sommernacht (Herr Krause aus Berlin)

1933 – Das verliebte Hotel (Hoteldirektor)

1934 - Das Stahltier (Cugnot)

1934 – Peer Gynt (Bürgermeister)

1934 – Der Schlafwagenkontrolleur (Direktor Hühnemann)

1934 - Klein Dorrit

1935 – Knock Out (Chef der Agentur)

1935 – Donogoo Tonka – Die geheimnisvolle Stadt (Auswanderer)

1936 – Die letzten Vier Von Santa Cruz (William Dunbar)

als Syncronsprecher:

1929 – Die zwölfte Stunde - Eine Nacht des Grauens (Fürst Wolkoff)

1932 – Vampyr - Der Traum des Allan Grey

1935 – Die scharlachrote Blume (Robespierre)

1935 - Der Graf von Monte Christo (Abbe Faria / Richter)