Lorenz Cramer
Zum Epitaph des Herzoglichen Oberförsters Lorenz Cramer (1626-1695) auf dem Gottesacker zu Georgenthal.
Der Stein stand ursprünglich in der Kirche St. Elisabeth zu Georgenthal, wo auch der abgebildete Verstorbene zusammen mit seiner Frau Dorothea (1615-1689) in einer Gruft begraben liegt.Der Stein kam aber Mitte des 19. Jahrhunderts an die Aussenwand der Kirche unter die Dachtraufe. Erst im Jahre 1904 wurde er an den Platz gebracht, wo er heut noch steht. An der Nordmauer des Gottesackers zu Georgenthal.
Das Epitaph zeigt den Verstorbenen in Ganzfigur, sich auf eine Art Schild stützend. Den ganzen Stein umläuft ein Schriftband mit den Daten des Toten. Er trägt einen Knielangen Rock und über seine Brust läuft ein Bandelier. An diesem eben hängt ein Medaillon, welches den nach rechts gewendeten Kopf Ernst des Frommen mit starker Perücke zeigt. Oben links das Wappen. Es besteht aus einem von Blättern umwallten Schild, welches von einem Helm gekrönt wird. Auf dem Schilde ist das von einem L durchschnittene C zu sehen. Ein Initialwappen.
Oben rechts allerdings ein sehr schön geformtes Medaillon mit dem Leichtexte welcher sich folgendermasen transkribieren lässt:
"Leichtext Aus dem 1. buch der Könige an 19. Cap. Es ist g`nug So nimb nun Herr meine Seele Ich bin nicht besser denn meine Väter."
Das den Stein umlaufende Schriftband ist nun in folgender Transkription zu sehen:
"Der Wohl Edle und Mann Veste Herr Lorentz Cramer Ist zu Tachwich bey Erffurth am 16. Martij Ao. 1626 gebohren sein Vater war Herr Wolfgang Cramer. Er starb den 3. Nov. Anno 1695 seines Alters 70 Jahr min. 4 ½ monat."
Nun zu dem stark umrankten Barockschild auf welches er sich stützt. Darauf seine weitere Vita, so nun transkribiert:
"Hat 3 Jahr dem Hertzog zur Eisenach Herren Albrechten Hertzogen zu Sachsen gedient dan 4 Jahr Unter der Heß Armee unter dem löbl. Grotischen Regiment zue pferdt Regiments Quartier= meister und Auditeur und nach dem Friedenschlus Ao. 1650 bey Fürstl. Sächs. Regie= rung zu Gotha 13 Jahr Forstschreiber und 7 Jahr zugleich Ober= förster im Gothai= schen."
Etwas zur Genealogie des Verstorbenen. Seine Mutter war eine geborene Evander. Die Tochter des Pfarrers Theodorus Evander zu Hohenkirchen. Sein Bruder Hanns Wilhelm Cramer ist unter dem Regimente des Feldmarschalls Carl Gustav Wrangel bei der Stadt Gundelsheim am Neckar erschossen worden. Lorentz Cramer ward zudem der "Schwager" des großen Andreas Bechmann. Das verhält sich folgendermaßen; Bechmann hatte des Fürstl Sächs. Geleitmanns zu Gotha, Elias Evander, älteste Tochter Sabine Christine Evander 1664 geheiratet. Da Elias Evander ein Sohn und Barbara Evander, die Gattin des Gothaer Forstmeisters Wolfgang Cramer (Lorenz Cramer`s Bruder) eine Tochter des Pfarrers Theodorus Evander zu Hohenkirchen war, konnte Forstmeister Lorenz Cramer den Hofprediger und Konsistorialassessor Andreas Bechmann auch als "Schwager" bezeichnen. So tat er es jedenfalls in seinem Kondolenzgedicht zum Tode Bechmann`s.
Etwas zu Zustande des Epitaphes
Leider ist der Grabstein des Herzogl. Oberförsters Lorenz Cramer (16.3.1626–3.11.1695) aus dem Jahre 1695 ziemlich stark von einem sehr eigenartigen Pilz befallen, welcher den Stein durch punktuellen Besatz immer mehr zu einer weisen Färbung bringt und ihn dadurch sozusagen langsam auffrist und zerstört.
Der daneben stehende Stein aus 1689, welcher für seine vor ihm gestorbene Frau Dorothea (1615–18.3.1689) gesetzt wurde, ist schon in weit aus schlechteren Zustand.
Lorenz Cramer war Oberforstmeister unter drei Gothaer Herzögen. (Ernst der Fromme, Friedrich I., Friedrich II.)
Die Begutachtung der Steine, welche Dr. James Lenard und ich vornahm, kommt nur zu einem Ergebnis. Die Steine müssen überdacht werden, um sie vor Unwetter und dadurch weiterer Zerstörung zu schützen. Auch eine oberflächliche Behandlung der Steine ist erforderlich.
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