Ruth Anna Putnam
Ruth Anna Putnam, geb. Jacobs wurde am 20. 09. 1927 als Tochter einer jüdischen Mutter, Marie Kohn - Tochter des Arztes Hans Nathan Kohn - und eines christlichen Vaters, Hermann Jacobs, in Berlin geboren; ihre Eltern betrachteten sich als Atheisten. Als sie fünf Jahre alt war, wurde sie zu ihren christlichen Großeltern geschickt, nachdem ihre Eltern untergetaucht waren. Von 1938 bis 1945 hielt sie sich versteckt in der Gothaer Villa (Liebetraustr. 01) ihrer Großeltern Jacobs auf. Sie entstammt einer alten Gothaer Gelehrtenfamilie; der Großvater ihres Urgroßvaters war der bedeutende Altertumsforscher und Schriftsteller Christian Friedrich Wilhelm Jacobs, der Historienmaler Paul Emil Jacobs ist ihr Ururgroßonkel.
Ruth Anna emigrierte nach dem Zweiten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten und traf dort ihre Eltern wieder. Dort hatte sich ihr Vater aus gewissen Gründen in Martin Hall umbenannt. Sie selbst nahm in USA auch den Namen Hall an. Sie studierte Chemie an der UCLA und erwarb einen B.S. 1954 promovierte sie, fand großes Interesse an der Wissenschaftstheorie und wandte sich später auch anderen Bereichen der Philosophie zu. Nach drei Jahren als stellvertretende Professorin für Philosophie an der University of Oregon wechselte Ruth Anna 1963 als Dozentin an das Wellesley College und lehrte dort bis 1998, wurde Professorin für Philosophie und war 1979 Vorsitzende des Instituts für Philosophie. Im Ruhestand hatte sie den Titel Professor Emerita.
Ein Großteil ihrer Arbeit konzentrierte sich auf den Philosophen William James (1842–1910), sie gab "The Cambridge Companion von William James" heraus.
Sie heiratete den Philosophen Hilary Putnam (https://de.wikipedia.org/wiki/Hilary_Putnam) am 11. August 1962. Beide wurden von atheistischen Eltern erzogen und beschlossen, ihre Kinder als jüdische Familie aufzuziehen. Zum Zeitpunkt von Hilarys Tod im Alter von 89 Jahren im Jahr 2016 hatten sie zwei Töchter, zwei Söhne und vier Enkelinnen. 2017 erschien ein Buch mit Artikeln über Pragmatismus von Ruth Anna und Hilary Putnam, "Pragmatismus als Lebensweise: Das bleibende Vermächtnis von William James und John Dewey" (Harvard UP, 2017, ISBN 9780674967502).
Ruth Putnam starb am 4. Mai 2019 im Alter von 91 Jahren in ihrem Haus in Arlington , MA (USA).