Autographen des Dr. med. Friedrich Wilhelm Josias Jacobs an Unbekannt

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Autographen des Dr. med. Friedrich Wilhelm Josias JACOBS[1] an Unbekannt nach einer Kopie aus dem Literatur-Archiv Marbach [Signatur: B. Jacobs, Friedrich (1793-1833)] erhalten im August 2015, Transkription und Ermittlung des Adressaten Dr. med. Detmar Wilhelm SÖEMMERRING[2] durch Pastor Rudolf W. L. Jacobs, Unna ARCHIV DER SCHLESWIG-THUERINGISCHEN FAMILIE JACOBS http://blog.familienarchiv-jacobs.de/Deutsches Geschlechterbuch Bd. 214, S. 267-946 Werkverzeichnis Gothaer Hofmaler Paul Emil Jacobs


Gotha 29. Aug. 1817

Recht lange hat die Geschichte geschwiegen, nämlich 6 Tage. Morgen reißt Fanny[3] ab, da wird es wieder recht tod; ich lebe aber in der Hoffnung Lücken, Seuffert und Merk [?] bald hier zu sehn; Lücke kann alle Tage kommen, gestern war sein Geburtstag[4]. Meine Kr. habe ich als geheilt entlassen, d. h. der Junge ist gesund bis auf den Kartoffelbauch und den Grindkopf, das Mädchen noch etwas schlechter als vorher. Ich weiß aber kaum selber was ich mit dem Balg anfangen soll; wären die Leute reicher ich gäbe ihm . . . , . . . od. dergl. so laße ich es gehn, ich begnügte mich mit einem schönen Dank, und dafür tragen mich die Leute lobpreisend in der Stadt umher. Ich seh es noch immer als ein gutes Omen an, daß der erste wenigstens so weit hergestellt ist, er konnte mir ja eben so gut abfahren. Nächstens hoffe ich eine Staaroperation zu machen. Einer Frau, die ich schon bestellt hatte, dauerten die Anstalten zu lang da sie hier im Krankenhaus operirt werden sollte, sie gieng mir daher durch, mir ist es recht fatal, gerade eine recht reine Linsencatarrakte, ganz ohne alle Complicationen bey Verlust der menstruation im 50ten Jahr entstanden, kurz man konnte sich's nicht beßer wünschen, und Du weißt wie viel vernünftiger sich bey dergl. eine Frau beträgt, als ein Mann. - Wie steht es denn mit Deiner Dißertation ?[5] Hoffentlich ist sie bald fertig ich freue mich recht sehr darauf; überhpt schreibe mir doch was Du so treibst, wenn Deines Vater Sammlung[6] in Ordnung ist, so wirst Du ja wohl noch eine Exkursion machen. Wäre ich an deiner Stelle, ich thäte den Bayern den Gefallen und gienge ein paar Monat nach Landshut, bloß wegen Walther[7], es thut mir herzlich leid seine Bekanntschaft nicht gemacht zu haben. Seine Abhandlungen auf dem Gebiete der Chirurgie haben mich sehr begierig gemacht ihn kennen zu lernen. Ich glaube kaum das ein Chirurg wie er noch existirt, mit so viel allgemeinen Ansichten, und so scharfen medicinischen Urtheilen. Die Abhandlung über Augenentzündungen[8] u. die üb. Bildung der catarracte[9]

empfehle ich Dir besonders.

  1. Zu Friedrich Wilhelm Josias JACOBS, 1793-1833, s. Dt. Geschlechterbuch, Bd. 214, Limburg 2002, S. 492f und https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_Josias_Jacobs
  2. Zu Detmar Wilhelm SOEMMERRING: https://de.wikipedia.org/wiki/Detmar_Wilhelm_Soemmerring
  3. Wahrscheinlich die Schauspielerin Fanny, eigentlich Franziska CASPERS, 1787-1835, aus der Gothaer Zeit lebenslange Freundin der Goethe-Malerin Louise SEIDLER, die sie auch portraitiert hat; letztere war eine Cousine des Briefschreibers
  4. Demnach wäre Friedrich Lücke am 28. August geboren, in Wirklichkeit ist er am 24. August 1791 in Egeln /Elbe geboren. Wikipedia bringt fälschlich den 24. Juli; zu LÜCKE u. SEUFFERT vgl. Anm. 25 bzw. 26
  5. Detmar Wilhelm SOEMMERRING, 1793-1871, verfasste in Göttingen 1816 seine Promotion über die Anatomie des Auges unter dem Titel: „De oculorum hominis animaliumque sectione horizontali commentatio.“, Göttingen 1818
  6. Der Vater von Detmar Wilhelm SOEMMERRING, Prof. Dr. med. Samuel Thomas von SOEMMERRING, 1755-1830, damals seit 1805 in München, war ein begeisterter Sammler von anatomischen Präparaten etc; nach abgeschlossenem Studium hielt sich Detmar bis 1819 einige Zeit bei seinem Vater in München auf und veröffentlichte dort zwei wissenschaftliche Abhandlungen. Wahrscheinlich ist während dieser Zeit auch sein Portrait von STIELER entstanden.
  7. Philipp Franz von WALTHER, 1782-1849, wurde 1804 nach Landshut als Professor für Physiologie, später auch für Chirurgie berufen und gewann hier großes Ansehen als Chirurg und Augenarzt, 1818 nach Bonn, 1830 München.
  8. Ph. Fr. WALTHER, Ueber die Augenentzündung, ihr Wesen und ihre Formen, in: Abhandlungen aus dem Gebiete der practischen Medicin besonders der Augenheilkunde, 1. Band, Landshut 1810, S. 359
  9. Ders., Ueber die Krankheiten der Crystallinse, und die Bildung des Staares, a. a. O., S. 1