Spiegel

Aus www.gotha-wiki.org/
Version vom 17. August 2022, 16:55 Uhr von Admin (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Ein Beitrag von Gerte Cronen aus 1924. Da mache ich euch doch neugierig, ihr Mädel, aber lest nur ruhig weiter; es handelt sich diesmal nicht um ein Stückle…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Beitrag von Gerte Cronen aus 1924.

Da mache ich euch doch neugierig, ihr Mädel, aber lest nur ruhig weiter; es handelt sich diesmal nicht um ein Stücklein Glas, sondern um ein feines Büchlein, das sich Spiegel nennt, weil es nämlich das Kleid nach allen Seiten widerspiegeln soll. Die Jugend des katholischen Frauenbundes hat es zusammengetragen, und Martha Kretschmer hat es herausgegeben. Bei Joseph Habbel, Regensburg, ist es verlegt. Angela Mayer, München, zeichnete den Buchschmuck für das feine Mädchenbuch.

Und nun zum Inhalt. Der Spiegel zeigt: Geist und Form. Reinheit und Schönheit. Linie und Farbe. Die Kleidungsfrage im Lichte kath. Ideen. Mode und soziales Empfinden, Kleid und Gemeinschaftswille. Kleid und Persönlichkeit. Mode und Kleid. Mein Kleid. Kleidbilder sind Zeitbilder. Mode und Politik.

Ich will euch einige Proben daraus hierhersetzen.

„Schafft eine Stunde der Besinnung. Dann laßt es vor euch stehen unerbittlich klar: Wir tragen Kleider, die sollen die Blicke auf uns ziehen — wir tragen Kleider voll Tand und Schein, die sollen täuschen wir tragen Kleider, die schamlos reizen — und denken nicht daran und denken nichts dabei. Aber die andern sehen es und machen es nach, wie wir es nachmachen — sie sind ja so hörig, unsere armen heutigen Menschen. Sie machen es nach und fallen in Sünde. Und wir tragen die Schuld und denken nicht daran! — Und dann: Das Heimatland in bitterer Not. Wir aber schmücken uns, als feierten wir ewig Karneval wir hüllen uns in Modekleider, die einer irgendwo im Schmutz erdacht — und nennen's unsere Festgewänder! Und unsere Gotteskindschaft? Und unser Dienst an Gottes Menschheit? Wir wollen schlicht und aufrecht werden und wieder unserer Seele und unserer Frauenwürde gedenken, damit es klar und licht vor unsern Augen bleibe: Wir sind auf Erden, Gott zu dienen.“ (M. Liedl.)

„Auf die Tatsache des Einflusses der Kleidung, auf die Seele, ergibt sich die hohe erzieherische Bedeutung der Tracht. Es ist wichtig für ein ganzes Menschenleben, wie ein Kind gekleidet wird, ob Neigung zu Eitelkeit oder Entsagung durch die Kleidung geweckt oder verstärkt werden. Ein junges Mädchen trägt hohe Verantwortung für ihre Seele und die Seele ihrer Umgebung bei der Auswahl ihrer Kleidung. Ein Kleid kann Verderber der Seele oder ihr Erzieher auf Gott hin sein. (Dr. Maria Schlüter-Hermkes.)

"Dein Kleid schändet dich niemals, und wenn es noch so einfach in seinem Stoffe und karg in seinem Aufputz gehalten ist. Du bist der Edelstein, dein Kleid ist die Fassung. Ich kenne reiche und reichgekleidete Frauen, die sind so arm, daß ich mich nur an ihre Kleidung erinnere. Und ich kenne andere Frauen und ich weiß nie, was für ein Kleid sie das letzte Mal anhatten; so reich an innerem Lichte sind sie. Reiche Kleider sind eigentlich für arme Leute geschaffen. Innerlich reiche Persönlichkeiten brauchen keine reichen Kleider." (Dr. Norbert Stern.)

„Wenn meine Seele ein Feierkleid trägt, soll auch mein Körper ein Gewand anlegen, das die stille Freude meiner Seele im frohen Spiel leuchtender Farben und fließender Linien wiedergibt. Ja, in ihm darf sie sich selber in Farben und Linien ausstrahlen. Eben weil ich mein Festgewand tragen soll, werde ich es kaum in einem prunkenden Laden aus hundert glitzernden und lockenden Herrlichkeiten heraussuchen. Ich will mir lieber selbst mein Festkleid ausdenken. Ich muß da auf vielerlei achten, vor allem auf Stoff, Farbe, Form, Schmuck. Ein gediegener, an sich schöner Stoff, der nicht erst durch viel drum und dran „gehoben“ werden muß, ist mir doch lieber, als ein zu wohlfeiles „Fähnchen“. Am liebsten ist es mir, wenn meine eigenen Hände in fraulichem Fleiß meinen Gedanken Form geben konnten. Was ich da an stillgeschäftigem Sinnen und heimlicher Vorfreude mit hineinwirke, sind lauter unsichtbare, goldene Freudensternchen.“ (Helene Rotner.)

Das und noch vieles Schöne steht in dem Büchlein. Es ist für uns auch in sofern wertvoll, weil es uns kündet von unsern Schwestern in den Jugendgruppen des katholischen Frauenbundes. Wir freuen uns, daß sie mit uns eines Sinnes sind.

Urheberechtshinweis

Diese Datei ist urheberrechtlich geschützt und darf unter keinen Umständen verwendet werden.

Alle Texte und Bilder dieser Homepage unterliegen dem Urheberrecht und dem Gesetz zum Schutz geistigen Eigentums und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Autors weder kopiert, verändert oder auf anderen Webseiten verwendet werden.

Falls Zitate aus Texten dieser Seite verwendet werden, ist folgende Quelle anzugeben: "Jens Geutebrück, Gotha-Wiki.org und der Titel des jeweiligen Beitrages".