Dorothea Elisabeth Leontine Freislich

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ZUM FORTGANG DER ARMEN LEONTINE FREISLICH ZU GOTHA, WELCHE EINE GEBORENE MADELUNG WAR.

Als Leontine Freislich im Jahre 1838 mit nur 29 Jahren starb, wurde sie im großen "Madelung`schen Erbbegräbnis" auf dem alten Gottesacker zu Gotha beigesetzt.

Ihr Gatte Friedrich Wilhelm Ernst Freislich, Hzgl. Rat u. Secretär bei dem Kunstcabinet zu Gotha, Sohn des Christian Ludwig Freislich, Hzgl. Ober-Auditeur zu Gotha, ließ im gleichen Jahre ein bronzenes Epitaph anfertigen, auf welchem zudem an zweiter und dritter Stelle die zwei früh verstorbenen Kinder aus dieser Ehe benannt wurden.

Als eine geborene Madelung fand sie und ihre Kinder, sowie später auch der Gatte, die Ruhe im Erbbegräbnis der Familie, welches an der Westmauer des Friedhofes lag und ursprünglich das alten Erbbegräbnis Gotter war, welches um 1770 an Madelung überging. Die Gotters hatten ab ca. 1770 ein zweites neueres Erbbegräbnis an der oberen Ostmauer.

Friedrich Wilhelm Freislich setzte eine traurige Annonce mit folgenden Inhalte auf:

"Eine höhere Vorsehung hat über die irdischen Lebenstage meiner innigst geliebten Gattin, Dorothea Elisabeth Leontine, geborene Madelung, verfügt, indem sie die selbe in ihrem 29sten Lebensjahre und im neunten unsrer höchst glücklich verlebten Ehe am gestrigen Abend von meiner Seite nahm. Ich theile die Nachricht von diesem mich betroffenen schweren Verluste meinen Verwandten und Freunden hierdurch mit und verbinde damit, für mich, meine Kinder und Schwiegereltern, die dringendste Bitte, und ihre Beyleidsbezeugungen nur durch eine ganz stille Theilnahme zu erkennen zu geben."

So wurde Leontine in die mehretagige Gruft, in welcher schon damals über 20 Bestattete lagen, in aller Ruhe beigesetzt. Sie sank herab zu ihren Kindern Maria Clara und Ernst, welche ihr im Tode vorausgegangen waren.

Im Jahre 1904 wurde das Madelung`sche Begräbnis abgräumt und dadurch oberhalb völlig zerstört. Die Gruft befindet sich noch heute zugeschüttet unter dem Parkplatze des alten Stadtbades.

Dahier nun die Transkription des Epitaphes, welches an der Westmauer befestigt war und 1904 verschwand.

"Leontine Freislich
geborene Madelung
geboren d. 1. August 1809
gestorben d. 23. Decbr. 1838
Ernst Freislich
geboren d. 19. April 1835
gestorben den 23. Decbr. 1835
Clara Freislich
geboren d. 5. Mai 1836
gestorben d. 1. April 1837"

Ergänzungen durch Rudolf W.L. Jacobs

Zur ersten Ehegattin des Freislich. Aus Briefen der Marie Gabriele JACOBS, Tochter des Philologen u. Bibliotheks-Dir. Geh. Hofrats Friedrich JACOBS:

"Gotha, 4ten Nov.1822, Herr Freislich und Emilie Seibel sind auch zusammen herum gezogen und haben eingekauft. Sie wollen das Stadthaus von General Anthing kaufen, der künftig nur im Sommer hier und im Winter in Holland leben will. Freislichs wollen in Zukunft ein großes Haus machen, Convente und Bälle geben, und auf diese Art ihr Geld so gut wie möglich durchzubringen suchen.“

"Gotha, 20. Apr. 1823, heute ist das liebliche Freislich'sche Paar getraut worden."


FREISLICH ist Mitglied des Singvereins zu Gotha; lt Eintrag im Kb Gotha St. Marg.: Friedrich Wilhelm Ernst FREISLICH, Hzgl. Rat u. Secretär bei dem Kunstcabinet zu Gotha, 6. Kind, 2. Sohn des Christian Ludwig FREISLICH, Hzgl. Ober-Auditeur zu Gotha; oo Goldbach b. Gotha dch. Adjunctus Wilhelm Christian ALBRECHT 20. April 1823 Christiana Friederike Wilhelmine Emilie SEIBEL, einziges Kind des verst. Apothekers zu Gotha Georg August SEIBEL; 1. KIND Agnese FREISLICH, * Gotha Schlossk. 4.2.1824, + ebd. 1859, oo Gotha Schlossk. 9.10.1845 den Hzgl. Hofjunker u. Lieutenant Wilhelm Carl Traugott v. BOYNEBURGK (1821-1901) zu Gotha, 2. Kind, 1. Sohn des verst. Großhzgl. Sa-Weimar. Kammerherrn u. Hauptmanns Wilhelm Carl Traugott Frhr. v. B. zu Stedtfeld auf Deubachshof b. Eisenach, 1789-1839 (sein Grab-Denkmal auf dem Hörschelberg b. Deubachshof); 1. Patin bei der Taufe von Agnese FREISLICH 1824 ist „Frau Caroline Wilhelmine RUPPIUS (geb. SCHLICK), des Herzogl. Hofraths D. Johann Carl RUPPIUS Ehegattin“ (Veranstalterin der Herzogl. Hofmusiken zu Gotha)

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