Nasentanz

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Holzstich, datiert auf frühes 16. Jahrhundert.

Auf dem mittigen Pfahl sind drei Preise aufgehangen. Ein Schurz, ein Kränzlein und ein Schuch. Die ganzen Szene spielt sich auf einem Dorfplatze ab. Weit im Hintergrunde die Kirche und eine Wassermühle zu sehen. Der Schwertkampf im Hintergrunde ist nur als Spiel gedacht. Auf dem selbigen hinteren Platz kann man Kegel schauen und eine Kugel, welche schon einige davon zu Fall brachte. Auch ein braunhaariger Schalmeienspieler steht auf dem Spielfelde und bringt zum Kampfe die rechte Melodei und auch zum daneben stattfindenden Tanze. In der Mitte des gesamten Geschehens ein Tisch, an welchen die Teller stehen und woran gerade die verdienten Taler gezählt werden. Rechterseits in der Mitte auch eine lange Tafel, an welcher gefeiert wird. Zum Biere und zum Wein. Auch da sitzt am Rande ein Schalmeienspieler. Insgesamt gibt es auf dem Bilde ihrer Vier. Am Tische selbst sitzen rechts drei Männer und links die drei Frauen.

Im Vordergrunde aber ein Schalkstück besonderer Art. Dieser Reigen um den Pfahl mit den Preisen, nennt sich "Nasentanz". Es ist derselbige Nasentanz über den auch ein Stück gleichen Namens von Hans Sachs geschrieben wurde. Links auch wieder Schalmeienbläser, zwey an der Zahl. Um den Pfahl acht Tänzer, darunter ein Narr welcher den Tanz mit einem Stabe in der Hand anführt.

Das ganze Spektakel ist eine Art Dorffest, aber anscheinend doch keine Kirchweih.

Zugelassen zum Spaße sind nur diejenigen mit den großen Nasen. Ein Nasenrichter wählt die Nase mit dem größen Umfange aus. Es gibt drei Plätze auf welche die Preise verteilt werden.

Die ganze Szenerie, stellt ein herrliches volkstümliches, dump dörfliches Spiel vor. Ein Spiel um die Jahre 1530 - 1540. Man kann diese Zeit als Hoch-Renaissance bezeichnen.

© by Jens Geutebrück

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